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Informationen zur Schutzimpfung gegen das Corona-Virus

Liebe Patientinnen und Patienten,

 

leider sind über die Corona-Schutzimpfung widersprüchliche und teils falsche Informationen im Umlauf, die extrem verunsichern können.

Daher möchte ich Ihnen hier einige Fakten zur Impfung nennen:

 

 

1. Ja, ich empfehle die Impfung prinzipiell jedem Patienten

 

Auch unser Praxisteam ist komplett durchgeimpft. Vor der Impfung erfolgt für jeden Patienten eine individuelle Impfberatung um Risiken abzuklären.

 

 

2. Die Impfstoffe von Biontech und Moderna sind ab 12 Jahren zugelassen

 

In Deutschland wurden inzwischen 64,7 Millionen Menschen mindestens einmal gegen Corona geimpft. (Stand August 2022, Quelle Robert-Koch-Institut)

 

Vor der Zulassung wurde der Biontech-Impfstoff Comirnaty® an mehr als 21.000 Menschen getestet. Das sind mehr Testpersonen als bei jedem anderen jemals zugelassenen Impfstoff. Gleiches gilt auch für den Impfstoff Spikevax® von Moderna. Nach den uns vorliegenden Daten traten wenn überhaupt nur geringe Nebenwirkungen wie Lokalreaktionen (Schmerzen, Rötung, Schwellung an der Einstichstelle) sowie Kopfschmerzen, Müdigkeit und Erschöpfung für eine kurze Zeitspanne (2-3 Tage) nach der Impfung auf. Bei empfindlichen Personen kam es selten zu allergischen Reaktionen, die medikamentös gut beherrschbar waren. Diese Reaktionen unterscheiden sich nicht von bekannten Impfreaktionen auf gängige Totimpfstoffe wie z.B. die Grippeimpfung.

 

Nachtrag:

 

"Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt aktuell, Spikevax® (Vaccine Moderna) von Moderna nur noch Personen über 30 Jahren zu verabreichen. Hintergrund sind neue Sicherheitsdaten zu Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen (Myo- und Perikarditiden), die bei jungen Menschen nach Impfungen mit dem Impfstoff Spikevax® (Vaccine Moderna) von Moderna häufiger beobachtet wurden als nach der Impfung mit dem Impfstoff von BioNTech/Pfizer.

 

Diese Empfehlung gilt sowohl für die Grundimmunisierung als auch für mögliche Auffrischungsimpfungen. Auch wenn zuvor ein anderer Impfstoff verwendet wurde, sollen die weiteren Impfungen mit Comirnaty® von BioNTech/Pfizer erfolgen. Auch Schwangere sollten unabhängig vom Alter nur noch mit dem Impfstoff von BioNTech/Pfizer geimpft werden (ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel).

 

Wichtig ist dabei, dass der Impfstoff Spikevax® (Vaccine Moderna) von Moderna im Übrigen für Personen ab 30 Jahren ein wichtiges, sicheres und wirksames Element der Impfkampagne bleibt, insbesondere auch für die notwendigen Auffrischungsimpfungen."

Quelle: Bundesministerium für Gesundheit / zusammengegencorona.de

 

 

Der Impfstoff von Astra Zeneca wurde an 24.000 Probanden getestet und in Deutschland inzwischen an mehr als 3 Millionen Menschen verimpft. Der Impfstoff ist grundsätzlich ab 18 Jahren zugelassen. Er soll nach Empfehlung der STIKO aber nur noch an Patienten > 60 Jahre verimpft werden. Bei dem Impfstoff von Astra Zeneca handelt es sich um einen sogenannten Vektor-Impstoff. Dieser nutzt einen Adenovirus als Träger der Erbinformation des Hüllproteins von SARS-COV 2. Dieses Prinzip wird auch bei vielen anderen Impfstoffen wie z. B. den Grippeimpfungen erfolgreich und sicher eingesetzt. Das Nebenwirkungsprofil entspricht nahezu dem der beiden mRNA-Impfstoffe.

 

Beim Impfstoff von Johnson & Johnson handelt es sich ebenfalls um einen Vektor-Impfstoff, welcher im Gegensatz zum Impfstoff von Astra-Zeneca, nur einmalig geimpft wird. Jedoch wird von der STIKO (Ständige Impfkommission) seit dem 8. Oktober 2021 empfohlen, dass jeder mit Johnson & Johnson Geimpfte eine zweite Impfung mit einem mRNA-Impfstoff erhalten soll. Der Grund hierfür ist, dass die Wirksamkeit des Impfstoffs gegen die Delta-Variante im Vergleich zu den anderen zugelassenen Impfstoffen am niedrigsten ist*.

Bei mit Johnson & Johnson Geimpften sind bislang die häufigsten Impfdurchbrüche beobachtet wurden**.

 

Der proteinbasieirte Impfstoff Nuvaxovid® von Novavax ähnelt den sogenannten "klassischen Totimpfstoffen" und ist in Deutschland verfügbar. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt den Impfstoff Nuvaxovid®  zur Grundimmunisierung von Personen ab 18 Jahren. Verimpft werden zwei Impfstoffdosen im Abstand von mindestens drei Wochen. Ausgenommen von der Empfehlung sind Schwangere und Stillende, weil zum jetzigen Zeitpunkt noch entsprechende Sicherheitsdaten fehlen.  (Quelle: Robert-Koch-Institut)

 

 

3. Nein, die Impfstoff von Biontech und Moderna verändern nicht Ihr Erbgut

 

Sie enthalten mRNA, nicht DNA. mRNA ist das gleiche Material, das Erkältungsviren bei einer Infektion in Ihre Zellen einbringen, um sich zu vermehren, ganz ohne Erbgut zu verändern. Diese mRNA  beinhaltet den Bauplan für bestimmte Virusbestandteile. Im Fall des Coronavirus-Impfstoffes  den Bauplan für Hüllproteine des Coronavirus und nicht den Bauplan für das komplette Virus. Die Körperzellen produzieren so diese Hüllproteine und schleusen sie aus der Zelle aus. Daraufhin wird unser Immunsystem aktiv und bildet Antikörper gegen diese Hüllproteine. Die mRNA wird nach Verwendung des Bauplans in der Zelle wieder abgebaut.

 

Die gesamten Impfstoffstudien und ihre Ergebnisse wurden im „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht und können über das Internet („NEJM“ und „Corona“ googeln) frei eingesehen werden.

 

 

4. Die Impfung ist freiwillig

 

Niemand wird zur Impfung gezwungen. Eine Herdenimmunität erreichen wir aber erst, wenn sich mindestens 85-90 % der Bevölkerung impfen lassen. Daher ist jeder Bürger dazu aufgerufen, sich entsprechend seiner Zugehörigkeit zu einer der Risikogruppen impfen zu lassen.

 

 

5. Anzahl der Impfungen

 

Für eine vollständige Immunisierung sind bei den bislang zugelassenen mRNA-Impftstoffen (BioNTech und Moderna) sowie dem Vektorimpfstoff von Astra Zeneca zwei Impfungen erforderlich. Das bedeutet, dass Sie für eine vollständige Immunisierung mit einem gewissen zeitlichen Abstand ein zweites Mal geimpft werden müssen. Beim Impfstoff von BioNTech und Moderna soll nach aktuellem Wissensstand die zweite Impfung nach 6 Wochen und bei den Impfstoffen von Astra Zeneca nach 12 Wochen erfolgen. Hat man die erste Impfung erhalten, erfolgt die zweite Impfung mit dem gleichen Impfstoff, da ein Impfstoffwechsel die Wirksamkeit beeinträchtigen würde.

 

Zusätzlich sollte nach Empfehlung der STIKO eine Boosterung mit einem mRNA-Impfstoff 3-6 Monate nach der 2. Impfung erfolgen. Hat man eine Impfung mit dem Vektorimpfstoff von Johnsen & Johnsen erhalten, sollte man nach 4 Wochen eine Boosterung mit einem mRNA-Impfstoff (BioNTech oder Moderna) erhalten. Für besonders gefährdete Personen wird inzwischen eine ZWEITE, zusätzliche Booster-Impfung mit einem mRNA-Impfstoff empfohlen (Details finden Sie unter Punkt 6).

 

 

6. Auffrischimpfungen

 

Die STIKO hat ihre Empfehlungen zur Durchführung einer 3. Corona-Impfung überarbeitet. Sie empfiehlt seit Dezember 2021 eine DRITTE Corona-Impfung frühestens 3 Monate nach der zweiten Corona-Impfung für alle Personen, die das 12. Lebensjahr vollendet haben.

 

Zudem wird von der STIKO seit Mitte Februar 2022 für besonders gefährdete Personen frühestens drei Monate nach der ersten Booster-Impfung eine zweite Booster-Impfung empfohlen. Zu diesem Personenkreis gehören:

 

  • Menschen, die über 60 Jahre alt sind
  • Bewohnerinnen und Bewohner in Pflegeeinrichtungen
  • Personen mit Immunschwäche
  • Beschäftigte in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen

 

Wenn dies auf Sie zutrifft und Sie Interesse an einer Auffrischimpfung haben, wenden Sie sich bitte telefonisch an den Sie behandelnden HAUSARZT und vereinbaren Sie einen Impftermin.

 

 

7. Impftermin vereinbaren

 

"Die saarländischen Impfzentren an den Standorten Saarlouis und Neunkirchen sind weiterhin in Betrieb. (Quelle: KV Saarland)

 

Für den Besuch in einem der Impfzentren muss vorab ein Termin gebucht werden. Die Termine können ab sofort online unter https://www.impfen-saarland.de (externer Link) oder telefonisch über die Hotline (0681) 501-4422 oder 0800-9991599 gebucht werden.

 

Darüber hinaus kann man sich in einer der 660 Arztpraxen, 24 Schwerpunktpraxen oder beim Betriebsarzt impfen lassen."

Quelle: saarland.de/DE/portale/corona/impfungtest/impfung/anmeldung/anmeldung_node.html

 

 

Hier finden Sie außerdem eine aktuelle Übersicht des IMPFANGEBOTS IM LANDKREIS SAARLOUIS. (externer Link)

 

 

 

8. Die Vergabe des Impfstoffs erfolgte bisher nach Risikogruppen

 

Inzwischen wurde die Priorisierung aufgehoben.

 

Mittlerweile empfiehlt die STIKO die Corona-Schutzimpfung auch für Schwangere (ab dem 4. Schwangerschaftsmonat) und für Stillende. Hierüber kann auch ein Schutz für das Ungeborene bzw. Neugeborene erreicht werden.

 

Kinder über 12 Jahren sollten nach Empfehlung der STIKO ebenfalls eine zweimalige Corona-Schutzimpfung erhalten. Für Kinder zwischen 5 und 12 Jahren empfiehlt die STIKO inzwischen eine einmalige dosisreduzierte Impfung. Für alle Kinder mit Vorerkrankungen oder engem Kontakt zu Risikogruppen wird eine zweimalige Impfung empfohlen.

 

 

9. Die Impfung ist für Sie kostenlos

 

 

10. Zweitimpfung für Astra-Zeneca-Geimpfte

 

Nach Empfehlung der STIKO erhalten Patienten, die als Erstimpfung eine Dosis Vaxzevria (Astra Zeneca) erhalten haben, nun eine Zweitimpfung mit einem mRNA-Impfstoff (Biontech oder Moderna).

 

 

Diese Informationen und meine Empfehlungen entsprechen dem aktuellen wissenschaftlichen Stand und sind frei von wirtschaftlichen Interessen sowie irgendwelchen Verschwörungstheorien. Ich verdiene an dieser Information keinen Cent.

 

Sollten Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich gerne an mich oder mein Team.

 

Ihre Hausärztin Kerstin Baier-Thönes mit Praxisteam

 

 

Saarlouis, den 15. April 2021 | aktualisiert am 5. August 2022

 

 

* / ** Quelle: Coronaimpfung Update der Kassenärztlichen Vereinigung des Saarlands vom 8. Oktober 2021

 

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